Bericht vom 1. Süddeutschen Sternwartentreffen
in der Bayerischen Volkssternwarte Neumarkt in der Oberpfalz.
Oder die Aufregung vor dem ersten Mal.
Seit nunmehr 8 Monaten bin ich E-Mobilist. Bisher hatte ich nur Touren in der näheren Umgebung gemacht (bis 160km). Zum 1. Süddeutschen Sternwartentreffen wollte ich nun nach Neumarkt in der Oberpfalz mit meinem E-Auto fahren. Dank diverser Internetsuchen und Apps war eine vernünftige Tour gefunden mit ausreichend schnellen Lademöglichkeiten und mit einem Backup, falls mal eine Ladestation defekt sein sollte.
Doch erstmal zum eigentlichen Grund meiner Reise. Als Vorgeschichte dazu muss ich das Gründungstreffen der Fachgruppe Astronomische Vereinigungen erwähnen. Dieses fand am 21.10.2016 in Heppenheim statt. Dabei wurden Regionalgruppen gegründet: Region Nord, Mitte, Ost, West und Süd. Ich wurde als Leiter der Regionalgruppe Süd bestimmt. Damit hatte ich den Auftrag die Regionalgruppe Süd zu betreuen und zu vernetzten.
Als erste Maßnahme wurde die Internetseite www.59872027.swh.strato-hosting.eu/ erstellt. Diese Aufgabe übernahm mein Vereinskollege Christoph Schmidt, der mich nach Heppenheim begleitete. Dieser betreut auch weiterhin als Administrator die Seite.
Im weiteren Verlauf versuchte ich, alle Sternwarten/Vereine und Stammtische in Bayern und Baden-Württemberg zu finden. Das war kein leichtes Unterfangen, da einige Kontaktversuche schon an nicht mehr existierenden E-Mailadressen scheiterten. So zogen die Monate ins Land und auf unserer Internetseite sammelten sich immer mehr Sternwarten an.
Benedikt Schnuchel von der Bayerischen Volkssternwarte Neumarkt in der Oberpfalz war bei dem Treffen in Heppenheim zum Leiter der Jugendarbeit ernannt worden. Er unterstützte mich von Anfang an bei meinen Aktivitäten. So war es folgerichtig, das Treffen in Neumarkt abzuhalten. Geplant war das Treffen nach der Sonnenfinsternis-Reise von Benedikt durchzuführen. Da aber die VdS schon am 23.9.2017 zum nächsten deutschlandweiten Treffen eingeladen hat, mussten wir unser Treffen kurzfristig vorziehen und den Termin auf das ungünstige Datum 5.8.2017 (Urlaubszeit und kurze Vorlaufzeit) festlegen.
Also wurden die Einladungen im Juni verschickt und wir warteten auf Rückmeldungen. Leider zeichnete sich früh ab, dass durch die ungünstige Terminlage und Vorlaufzeit viele aus Urlaubsgründen ihr Kommen absagen mussten. Am Ende hatten sich 13 Sternwarten/Vereine und Stammtische angekündigt.
Ich hatte im Hotel Schönblick ein Zimmer reserviert und reiste schon am 4.8.2017 an. Gestartet bin ich mit meinem vollgetankten Stromer um 10 Uhr. Dann ging es von Kraiburg nach Landshut. Dort konnte ich den ersten Zwischenstopp einlegen, um zu „tanken“. An einer OMV Tankstelle befindet sich eine Schnellladestation von Simatric, wo ich mit meiner NewMotion Ladekarte tanken konnte.
Leider gibt es dort keine Anzeige, was ein Kilowatt nun kostet, so dass man negativ überrascht wird, wenn die Rechnung kommt. Das muss besser werden, so vergrault man sich Interessenten an der E-Mobilität eher, als dass man sie gewinnt. Weiter ging es dann auf die B15/A93 Richtung Regensburg. Hier war dann in Pentling die nächste Zwischenladung geplant. Leider war die Ladestation außer Betrieb, so dass ich weiterfahren musste. Da ich noch eine Reichweite von 120 km zur Verfügung hatte, beschloss ich weiter bis zur nächsten Ladestation an der Autobahnraststätte Jura Ost in Velburg zu fahren. Da das Reisen mit dem E-Auto für mich einen Mentalitätswandel bedeuten muss (weg vom Vollgasfahren zum Gleitentenfahren), fuhr ich entspannt zum nächsten Zwischenstopp. Dort konnte ich, während mein Auto volltankte, gemütlich Mittagspause machen. Nun waren es nur noch ein paar Kilometer bis nach Neumarkt. Dort angekommen checkte ich in mein Hotel ein. Benedikt kam dann auch dorthin und wir suchten uns einen schönen Biergarten in Neumarkt. Dort besprachen wir noch weitere organisatorische Details. Danach fuhren wir zur Sternwarte, um den Vortragsraum für unsere Gäste herzurichten.
Am Abend war zu einem lockeren Beisammensein und Kennenlernen eingeladen. Benedikt Schnuchel, zwei seiner Vereinskollegen, Harald Steinmüller von der AVSO und meine Wenigkeit. Eine kleine aber feine Runde, die hoffentlich beim nächsten Mal größer wird. In gemütlicher Atmosphäre tauschten wir uns schon vorab über den nächsten Tag aus; was wollten wir erreichen, was sind unsere Ziele. Wir waren gespannt auf den nächsten Tag. Ich ging mit einem angespannten Gefühl ins Bett.
Am 5.8.17 wollten wir um 10 Uhr starten. Bis sich alle im Vortragsraum versammelt hatten verging etwas Zeit, so dass wir um 10.30 Uhr mit dem offiziellen Teil der Versammlung beginnen konnten. Benedikt Schnuchel und ich begrüßten unsere Gäste und legten unseren groben Fahrplan vor. Als erstes war geplant, dass sich alle anwesenden Vereinigungen vorstellen (Mitgliederanzahl, Besucheranzahl, Art der Öffentlichkeitsarbeit). Da wir eine kleine Runde waren, gab es von uns keine Zeitvorgabe. So entwickelte sich gleich ab der ersten Vorstellung eine lockere und ausführliche Frage-Antwort-Runde. Wir entschieden, in diesem Rahmen weiter zu verfahren. Man merkte, wie es jedem Spaß machte, seinen Verein/Sternwarte oder Stammtisch zu präsentieren. Neugierig hörten die anderen zu und stellten immer wieder Fragen. So konnte jeder von den Erfahrungen und Lösungen vereinsspezifischer Probleme profitieren. Gemeinsam wurden dann auch Lösungen vorgeschlagen, wenn ein Verein vor einem Problem stand, das es zu lösen galt. Die übliche 10%-Quote der aktiven Vereinsmitglieder war eine gute Faustformel, um den Kreis der Mitglieder zu umschreiben, die sich in der Öffentlichkeitsarbeit betätigen. Wie lässt sich der Kreis vergrößern? Wie bringe ich Jugendliche dazu, sich im Verein zu engagieren? Wie kann ich meinen Verein besser in der Öffentlichkeit präsentieren? Wie kann ich Spenden und Fördergelder einsammeln? Wie kann ich einen Flächenverein besser organisieren? Wie kann ich den Beobachtungsabend besser planen und durchführen? Es gab viele Fragen und viele Antworten. Trotz der Unterschiede der Vereine, in Mitgliederzahlen (40-600 Mitglieder) und der Besucherzahlen bei der Öffentlichkeitsarbeit (200-25000 Besucher im Jahr) hatten wir eigentlich alle die gleichen bzw. ähnlichen Probleme. Jeder hat andere Ansätze und Ideen bei den sich daraus ergebenden Lösungen, so dass wir alle von einander lernen können.
Das Thema Vernetzung wurde sehr dankbar aufgenommen. Die VdS hat hier einen Nerv getroffen, dass merkte man. Aber es liegt ja an uns, was wir daraus machen. Trotz der kleinen Gruppe zog sich die Vorstellungsrunde fast bis zum eigentlichen Ende der Veranstaltung hin.
Nachdem sich diejenigen verabschiedet hatten, die ihren Zug erreichen mussten, verlängerten wir unsere Veranstaltung. So konnte Benedikt seine zwei Präsentationen abhalten. Diese hatten zum Thema: „Öffentlichkeitsarbeit der Sternwarte Neumarkt“ und „Jugendarbeit der Sternwarte Neumarkt“. Beide interessante Themen wurden aufmerksam verfolgt, fleißig mit notiert und immer wieder von Fragen begleitet.
Zum Schluss wurde noch ein mögliches Terminfenster (Anfang Juli 2018) für das nächste Treffen festgelegt. Die Treffen sollten nach Möglichkeit abwechselnd in Baden-Württemberg und Bayern stattfinden. Deshalb ist es unser Ziel einen Veranstaltungsort in Baden-Württemberg zu finden.
Nach Rückfragen an die Runde, wie die Teilnehmer die Veranstaltung gefunden hatten (uns war konstruktive Kritik sehr wichtig, da wir das zum ersten Mal gemacht hatten und besser werden möchten) konnten wir gegen 18.30h das erste Süddeutsche Sternwartentreffen beenden.
Nach der großen Verabschiedungsrunde löste sich die Versammlung schnell auf. Ich setzte mich in mein Auto und fuhr Richtung Heimat. Die Heimreise ging schneller vonstatten als die Hinreise, da ich schon wusste, wie sich nun mein E-Auto auf der Autobahn verhält. Zwei Ladestopps und drei Stunden später war ich wieder zuhause.
Es trifft der Spruch hier wunderbar zu: „Nach der Versammlung ist vor der Versammlung“.
Jetzt sind wir damit beschäftigt, die Versammlung zu analysieren. Das Protokoll liegt in den letzten Zügen. Zusammen mit einer Zusammenfassung der Ideen wird es in den nächsten Tagen an alle Teilnehmer versandt.
Ich freue mich schon jetzt auf unser nächstes Treffen in Baden-Württemberg.